von Elisa
29. Januar 2023
Kommentare2
Geht deine Japanreise nach Hiroshima? Dann solltest du einen Tagesausflug nach Iwakuni einplanen. Die wenigsten westlichen Touristen verschlägt es bei ihrer ersten Japanreise südlich von Hiroshima, dabei hat die Präfektur Yamaguchi so viel zu bieten. Unter anderem eben die Stadt Iwakuni mit einer außergewöhnlich schönen Bogenbrücke, weißen Schlangen, Samurai-Residenzen, Kunstmuseen und einer Burg der besonderen Art mit Blick bis übers Meer.
Inhalt dieses Artikels
Die Kintaikyō-Brücke in Iwakuni
Fünf majestätische Holzbögen auf Steinfundamenten überspannen den Nishiki-gawa-Fluss. Die Kintai-kyō (錦帯橋) ist Japans schönste Holzbrücke und lockt jedes Jahr viele Inlandstouristen in die südlichste Präfektur der japanischen Hauptinsel.
Ihre Geschichte geht bereits mehrere Hunderte Jahre zurück.1673 gab der damalige Herrscher der Gegend Hiroyoshi Kikkawa den Bau in Auftrag. Schon viele Brücken hatten den Nishiki-Fluss davor überspannt, doch bei Fluten und Taifunen hatten diese nicht stand gehalten. Das Bogendesign sollte dieses Problem lösen.
Es funktionierte. Bis ins Jahr 1950 hielt die Brücke. Doch durch die ressourcenarmen Kriegs- und Nachkriegsjahre war die Kintai-kyō marode geworden. Trotz aller Bemühungen bei einem Taifun die Wassermaßen abzuschwächen und umzulenken, zerstörten die Fluten das hübsche Bauwerk. Das ließen die Bewohner von Iwakuni aber nicht auf sich sitzen und bauten ihr Wahrzeichen innerhalb von drei Jahren detailgetreu wieder auf.
Um die Brücke in Schuss zu halten, werden nun regelmäßig Sanierungsarbeiten durchgeführt. Diese finanzieren sich unter anderem über eine kleine Gebühr, die fällig wird, wenn Besucher die Brücke überqueren wollen. Ganz in typisch japanischer Manier gibt es dafür tagsüber ein bemanntes Häuschen, nachts eine Box auf Vertrauensbasis, in die Besucher das Geld für den Übergang freiwillig einwerfen.
Der Kikkō-Park mit seinen weißen Schlangen
Bist du gemütlich über die Bögen der Kintai-kyō-Brücke flaniert, erwartet dich am anderen Flussufer der Kikkō-Park (kikkō kōen 吉香公園). Er umfasst das Gelände des ehemaligen Amtssitzes der während der Edo-Periode (1603-1868) herrschenden Kikkawa-Familie.
Neben Kirsch- und Ahornbäumen, die den Kikkō-Park zur Kirschblüte und Herbstlaubsaison Ende November/Anfang Dezember besonders schön aussehen lassen, kannst du hier mehrere Schreine, Museen und ehemalige Samurai-Residenzen entdecken. Alle stehen in einem Zusammenhang mit dem Kikkawa-Clan oder der Historie der Gegend um Iwakuni.
Wirf einen genauen Blick auf die Häuser der Samurai – es handelt sich um zweistöckige. Diese sind selten und geben einen guten Einblick in die Kultur der Krieger-Kaste. Denn im zweiten Stock gibt es keine Fenster, sodass die Bewohner beim Hinaussehen nicht aus Versehen auf einen ranghöheren Samurai hinabblicken konnten.
Wenn Schlangen dich nicht in die Flucht schlagen, ist auch das Iwakuni Shirohebi Museum (Iwakuni Museum der weißen Schlangen) für dich interessant. Dort erfährst du alles über die lokale Albino-Schlangenart und kannst auch lebendige Exemplare davon sehen. Selbst ein Schrein feiert die einmalige Schlangenart mit Skulpturen an Laternen und Brunnen zur rituellen Handreinigung.
Burg Iwakuni – eine Rarität mit traumhaftem Blick
Wenn du dein Ticket zur Überquerung der Kintai-kyō-Brücke kaufst, kannst du entscheiden, ob du gleich ein Kombiticket inklusive Seilbahn erwerben möchtest. Diese bringt dich hinauf auf den Shiroyama, wo die Burg Iwakuni steht. Beziehungsweise, wie so oft in Japan, ein Nachbau davon. Denn die Burg hat eine seltsame Geschichte: nur sieben Jahre nach ihrer ursprünglichen Fertigstellung 1608 wurde sie wieder abgerissen.
Das wirklich besondere an der Burg ist jedoch ihre Bauweise: der Kara-zukuri-Stil (唐造). Bei diesem hat das obere Stockwerk eine größere Fläche als das darunter. Diesen Baustiel kann man heute nur bei zwei Burgen sehen: in Iwakuni und an der Burg Kokura in Kitakyūshū.
Die Burg Iwakuni beinhaltet ein kleines Museum mit Ausstellungsstücken wie alten Samurai-Rüstungen und Waffen. An klaren Tagen bietet ein Besuch der Burg einen fantastischen Blick über Iwakuni mit der Kintai-kyō-Brücke, die heilige Insel Miyajima vor Hiroshima und manchmal sogar auf Shikoku.
Wenn dich deine Japanreise nach Hiroshima führt, solltest du wirklich überlegen, ob du nicht Lust auf einen schönen Tag voller Samurai-Historie, weißer Schlangen und Japan schönster Holzbrücke in Iwakuni hast. Und Softeis probieren nicht vergessen. Es gibt mehrere Läden die gefühlt hunderte Sorten anbieten. Da ist auch etwas für dich dabei.
Quellen und weiterführende Links
JNTO: Iwakuni
Kintai-kyō-Brücke: offizielle Website (jap.)
Japan Guide: Iwakuni (engl.)
Matcha JP: Kikko Park And Kintai Bridge – The Highlights Of Yamaguchi Prefecture (engl.)
Matcha JP: Iwakuni Castle, Yamaguchi – Superb Views From The Top (engl.)
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2 Kommentare zu “Iwakuni – Japans schönste Brücke, weiße Schlangen und eine besondere Burg [Tagesausflug Hiroshima]”
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Daniel
30. Januar 2023
Deine Berichte sind immer ein Highlight. Weiter so!!
Antworten
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Elisa
30. Januar 2023
Vielen Dank 🙏
Antworten
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